Moor und Kunst

Moor und Mensch -
ein Spannungsfeld wie geschaffen für Kunst

Moor ist ein Lebensraum, der den Menschen befremdet, den der Mensch stark verändert, dessen Bedeutung er aber bis heute nicht ausreichend erfasst hat. Daher ist das Moor wie geschaffen für die Auseinandersetzung in verschiedensten Bereichen der Kunst. Sie kann beitragen zu einem Umdenken in der Moorlandschaft. Um die nationalen und globalen Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir in Zukunft mit dem Wasser anstatt gegen das Wasser denken. Das Greifswald Moor Centrum treibt daher diese Projekte gemeinsam mit Institutionen wie der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und mit einzelnen Künstlern voran – in Workshops, Ausstellungen, Künstlerresidenzen und weiteren Formaten. Diese Seite bietet dazu einen Überblick.

 

MoorReaktor

EIN:FLUSS:RAUM:MOOR, die gemeinsame Ausstellung von MONAS-Collective und Greifswald Moor Centrum, zeigte das Moor als Klang- und Licht-Kunstwerk inspiriert von Caspar David Friedrich und seiner Faszination für Landschaft. Im Jubiläumsjahr des Malers lud die Ausstellung vom 31. Oktober - 8. Dezember in die Spielhalle Kunst in Greifswald. Sie kombinierte Klimadaten, Audioaufnahmen, Lichtprojektionen und Exponate. Mit Bodenmikrofonen im Kieshofer Moor und den Karrendorfer Wiesen bei Greifswald haben die Künstler den Sound eingefangen. Zusammen mit Daten aus Treibhausgasmessungen von Greifswalder Wissenschaftler*innen wurden diese in der Ausstellung in Lichtimpulse umgesetzt. Auch die anwesenden Besucher*innen beeinflussten das System, denn auch in Echtzeit maß die Installation z.B. CO2-Werte im Raum. Dieser Film ermöglicht es, die ungewöhnliche Klang-Bild-Skulptur nachzuvollziehen.
Übrigens - die Torfmoose als Teil der Ausstellung sind Beiträge der Projekte MOOSstart und MOOSland.

Sensing Peat

Bild: Anett Simon, Peene bei Anklam, Acrylskizze auf Papier, 2022.

Das Projekt Sensing Peat fokussiert auf eine Verbindung von künstlerischem Wissen und Moorschutz aus transdisziplinärer Perspektive. Es basiert auf dem Venedig Agreement über den lokalen Schutz globaler Moore. Das Kunst- und Forschungsnetzwerk ist ein Projekt der Succow Stiftung, Partner im Greifswalder Moor Centrum, und wird von der Andrea von Braun Stiftung unterstützt. Die Website von Sensing Peat listet die kommenden Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops, Foren und Community-Mitglieder des Netzwerks.

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Experimentelles Arbeiten mit Moormaterialien im Workshop (Fotos: S. Abel).

Rohrkolben-Blätter flechten, Samenhaare filzen, Torfmoose kochen – Ende Februar 2020 experimentierten 15 Kunst- und Designstudent*innen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (die BURG) mit Materialien aus Paludikultur. Kleine Körbchen, mögliche Sitzgelegenheiten und neuartige Stoffe entstanden bei diesem ersten Workshop in Kooperation des Greifswald Moor Centrum mit der Kunsthochschule. Für die Gestalter*innen sind die nachhaltigen Rohstoffe interessant, weil sie weitgehend neu und zugleich klimafreundlich sind. Die Wissenschaftler*innen des GMC sehen die Kooperation als Chance für neue Ideen mit Schick und durchdachten vielfältige Welt der nassen Moorlandschaften und die Nutzung dortiger nachwachsender Rohstoffe gegeben.

Dokumentation des Workshops MAKE

Geschäftiges Treiben beim Workshop.

Experimentelles Arbeiten mit Moormaterialien im Workshop (Fotos: S. Abel).

Thematisch arbeiten zu Paludikultur, residieren im Paludi-Tiny House

Kunst schaffen zu Paludikultur im Tiny house aus klimafreundlichen Paludikultur-Baustoffen mit Standort genau am Moor – diese Dreifach-Kombi lag den zwei Paludikultur-Residenzen zugrunde, die das Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit der BURG Giebichenstein Kunsthochschule Halle im August/September 2020 ausrichteten.

Zu sehen sind auch Technik, die beim Torfmoos-Anbau zum Einsatz kommt und die Messung von Treibhausgasen. Wer mag, kann in Schneeschuhen über einen nassen Torfmoosrasen laufen. Der Infotag bietet die Gelegenheit, mit Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen ins Gespräch zu kommen. Wir empfehlen wetterfeste Kleidung und (wasser)festes Schuhwerk.

Inspiration lieferte den Künstlern dabei die umgebende Landschaft, das renaturierte Küstenüberflutungsmoor Karrendorfer Wiesen, und das Wohnen im Paludi-Tiny House. Im mobilen und energieeffizienten Tiny House verbaut ist u.a. Sperrholz aus nässeliebender Erle, Wanddämmung aus Rohrkolben oder Schilf zur Dachdeckung. Eine pauschale Unterstützung von 1000 Euro sowie ein Materialkostenzuschuss von max. 1000 Euro ergänzte die Residenz.

A Little Bit Moor - Ein Arbeitsplatz zum Mitnehmen? Aus nachwachsenden Rohstoffen?

Semesterprojekt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Den Trend zu Tiny Houses mit Paluldikultur zu kombinieren ist im Sommersemester 2021 die Idee zum Projekt „A Little Bit Moor - Ein Arbeitsplatz zum Mitnehmen? Aus nachwachsenden Rohstoffen?“ von Rita Rentzsch, Professorin für Innenarchitektur/ Raumfunktionslehre an der der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, und den Wissenschaftler*innen des Greifswald Moor Centrum. Bedingt durch die Corona-Pandemie kommt der Gedanke von mobilen Tiny Workspaces hinzu, die ein ortsunabhängiges Arbeiten erlauben aber z.B. auch ein ruhiges Arbeiten in Zeiten von Homeoffice. Dieses findet häufig in Räumen statt, die von zahlreichen Personen und mit vielen anderen Funktionen belegt sind.

Unbezahlbar wie Atmen ist

Cover ”unbezahlbar wie Atmen ist” (Layout: V. Knödler)
Cover ”unbezahlbar wie Atmen ist” (Layout: V. Knödler)

Dichtung von Sylvia Geist
Moor neu kommuniziert in Kombination aus Wissenschaft + Gedicht
unbezahlbar wie Atmen ist sind Moore, so beschreibt es Sylvia Geist in einem Gedicht, das nun in der Schriftenreihe des Greifswald Moor Centrum erschienen ist. „Können wir nochmals anfangen?“ fragt die Dichterin darin mehrmals. Besonders eindrücklich macht die Frage in der von ihr gelesenen Audioversion deutlich, dass wenig Zeit bleibt, die über Jahrtausende entstanden Moore und Kohlenstoffspeicher zu retten.
Das Gedicht entstand anlässlich der Konferenz „eins: zum andern“ vom 16. bis 18. September 2021 in München, einem Gesprächsexperiment zwischen Lyrik und Wissenschaft. Im Vorfeld hatten sich Dichter*innen und Wissenschaftler*innen zu ausgewählten Begriffen ausgetauscht und Denk- und Herangehensweise der jeweils anderen kennengelernt. Dass Greifswald Moor Centrum hat Sylvia Geist ins Moor geführt, die wiederum hat das Thema in Verse geformt. Ein neuer, ungewöhnlicher Weg der Wissenschaftskommunikation, den das Greifswald Moor Centrum gerne beschritten hat.

Ausstellung "RUMOOREN - Kunst trifft Moor"

Kunstwettbewerb und Ausstellung
Mehr Aufmerksamkeit für Moore und ihre nachhaltige Nutzung im öffentlichen Diskurs zu schaffen, war ein Ziel der internationalen Paludikultur Konferenz-Woche des Greifswald Moor Centrum im September 2017. Dafür hatte das Greifswald Moor Centrum gemeinsam mit dem Caspar-David-Friedrich Institut bundesweit interessierte Designer, Künstler und Kunstschaffende für zur Auseinandersetzung mit dem Thema Moor und Paludikultur eingeladen. RUMOOREN – Kunst trifft Moor war Titel des Wettbewerbs und folgender Ausstellung.

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