MoKKa
Moorklimaschutz durch Kapazitätsaufbau
Der Großteil der organischen Böden in Deutschland wird entwässert, hauptsächlich für land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Diese Flächen setzen enorme Mengen an Treibhausgasen (THG) frei (5,4% der Emissionen in Deutschland). Sie bieten somit auf kleiner Fläche ein enormes Einsparungspotenzial. Dies kann durch eine Anhebung der Wasserstände umgesetzt werden. Um bis 2050 alle CO2-Emissionen aus Mooren in Deutschland einzusparen, wäre es erforderlich, schrittweise ca. 50.000 ha jährlich wiederzuvernässen.
Besonders wichtig in Deutschland sind die sechs moorreichen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (M-V), Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg. In M-V sind die entwässerten Moorflächen sogar die größte Einzelquelle für THG-Emissionen (fast 30% der Gesamtemissionen). Hier müssten bis 2050 jährlich mind. 8500 ha wiedervernässt werden, doch die Umsetzung stockt bereits seit einigen Jahren.
Ein wichtiger hemmender Faktor für die Umsetzung von Moorwiedervernässungen ist das oft noch mangelnde Wissen zu der Klimarelevanz der Moore und zur Umsetzung von Moorklimaschutzprojekten in der Bevölkerung, aber auch in den relevanten Berufsgruppen und bei Entscheidungsträgern. Daher ist ein gezielter landes- und regionalspezifischer Kapazitätsaufbau notwendig, auch um aktuellen und zukünftigen politischen Anforderungen und Zielstellungen entsprechen und Finanzierungsmöglichkeiten nutzen zu können.
Arbeitsschwerpunkte
Vor diesem Hintergrund widmet sich MoKKa dem akteursbezogenen Kapazitätsaufbau für den Moorklimaschutz in M-V und bundesweit. Folgende Schwerpunkte werden im Projekt bearbeitet:
- Aufbereitung von Wissen und Erfahrungen aus vergangenen und aktuellen Projekten; Begleitung und Beratung von Vorhabenträgern bei der Bearbeitung eigener Umsetzungsprojekte; Umsetzung einer Polderrestaurierung als Lehrbeispiel
- Abbau von formalen und finanziellen Hemmnissen von Wiedervernässungsprojekten durch vergleichende Analysen und Fachdiskussionen mit den zuständigen Verwaltungsbehörden zur Optimierung von Genehmigungs- und Förderverfahren;
- Stärkung des Themas Moor-Klimaschutz in Aus- und Weiterbildung von potenziellen Akteur:innen der praktischen Umsetzung (Vorhabenträger, Planungsbüros, Verwaltung (Genehmigungsbehörden), Wasser- und Bodenverbände, Kommunen, landwirtschaftliche und Baubetriebe) durch Weiterbildung der entsprechenden Multiplikatorinnen in den Bildungseinrichtungen;
- Akzeptanzförderung und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung durch Erarbeitung, Anwendung und Multiplikation von Methoden und Materialien zur Aufklärung und Sensibilisierung über Moor-Klimaschutz und Wiedervernässung für Bildungsträger und Pädagog:innen sowie Referent:innen der Öffentlichkeitsarbeit.
Mit dem Vorhaben wird diesen Akteur:innen umfangreiche und konkrete, an den Bedarfen orientierte Unterstützung geboten, um mehr praktische Umsetzung flächenwirksam durchzuführen. Verschiedene Praxispartner, wie z.B. die Landgesellschaft M-V GmbH, werden in das Projekt eingebunden, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen und gemeinsam Methoden und Lösungen zu entwickeln. Dies wird beispielhaft in Mecklenburg-Vorpommern geschehen und durch Maßnahmen des Wissenstransfers auch in die anderen moorreichen Bundesländer hereingetragen. Begleitend zu der Arbeit in den verschiedenen Arbeitspaketen findet eine bundesweit wirksame Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung zum Thema Moorklimaschutz statt.
MoKKa ist ein Verbundprojekt der Michael-Succow-Stiftung, der Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee und der Universität Greifswald.