Paludikultur-Newsletter 2|2025

For the English version of our Newsletter please click here.

Antrittsbesuch mit Moor - der Bundesumweltminister zu Besuch!

Bei seinem Besuch Anfang Juli verschaffte sich Bundesumweltminister Carsten Schneider ein Bild von der Arbeit am Greifswald Moor Centrum, die national wie international eine signifikante Rolle in den Bereichen Natürlicher Klimaschutz, Biodiversität und Paludikultur spielt.

Hier weiterlesen...

Am 3. Juli 2025 hat Bundesminister Carsten Schneider vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) auf Einladung und in Begleitung von Dr. Till Backhaus (Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern) das Greifswald Moor Centrum während seiner ersten offiziellen Antrittsreise durch Mecklenburg-Vorpommern besucht. Die Botschaft war klar: Moore müssen in der heutigen Umweltpolitik ganz oben auf der Agenda bleiben.
Wie Forschungen zu Wissen über Moore als Grundlage für politische Entscheidungen beitragen, Geschäftsmodelle entwickelt werden und Skalierung erfolgen kann, zeigten Franziska Tanneberger, Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2024, und Kolleg*innen an verschiedenen Stationen in und um Greifswald.

Auf den Karrendorfer Wiesen konnten die Umweltminister die Feldforschung des DFG-geförderten Projekts WETSCAPES der Universität Greifswald und die Moorschutzmaßnahmen der Succow Stiftung, auch Eigentümerin der dortigen Naturschutzflächen, „on the ground“ kennenlernen.
In Greifswald führten die Moorkundigen des GMC zur Mesokosmenanlage, die das Pflanzenwachstum in 108 Minimooren überwacht, zu  Sammlungen von 200 Schilf- und 500 Torfmoosklonen, sowie zur Moorbibliothek mit mehr als 50.000 Publikationen. Außerdem zeigten sie die Datenbank zu Moorflächen weltweit und an der Succow Stiftung die ersten Paludikultur-Produkte aus einer Wirtschaftsallianz.

Sie machten damit deutlich: Die Arbeit am Greifswald Moor Centrum hat in den letzten 10 Jahren nicht nur das öffentliche Bewusstsein geschärft, sondern auch das Interesse großer Wirtschaftskonzerne geweckt. Deutschland hat damit die Chance, durch Wiedervernässung und Paludikultur seine Vorreiterrolle im Klimaschutz auszubauen. Umweltminister Schneider zeigte sich beeindruckt: „Ein Unique Selling Point, den die Universität Greifswald mit der Moorforschung bietet!“. Das langfristig zu erhalten und in einer außeruniversitären Forschungseinrichtung auszubauen unterstützt auch Dr. Till Backhaus.

Moor & Verteidigung

Moore helfen nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sie bieten eine natürliche Verteidigung auch in militärischen Konflikten. Das thematisiert ein neues GMC-Infopapier.

Hier weiterlesen...

Mit Blick auf den aktuellen Krieg zwischen Russland und der Ukraine plädiert das neue Infopapier ( 2025_GMC_Infopapier_Moore+Verteidigung_final_DE.pdf ) des Greifswald Moor Centrum in Zusammenarbeit mit aeco GmbH für die Wiedervernässung von Mooren insbesondere in Grenzregionen als Maßnahme für Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit Europas. Das Infopapier empfiehlt die Einrichtung eines EU-Fonds mit 250-500 Mio. € zur Finanzierung von Vernässung auf 100.000 ha im Rahmen des EU Carbon Removal Certification Framework (CRCF).

Das Infopapier sieht weitere Vorteile: Ein Baustein des EU Nature Restoration Law würde mit diesen Wiedervernässungen erfüllt. Die Wirtschaft wäre durch die Ausgabe von Emissionszertifikaten interessiert und beteiligt. Ökologische Leistungen etwa der Schutz von Biodiversität oder Wasserfilterung und -rückhalt würden damit erreicht.

Im Jahr 1500 besiegten die Dithmarscher Bauern das dänische Heer im „Hemmingstedter Moor“, napoleonische Heere blieben in den Sumpflandschaften Russlands stecken. Beispiele wie diese belegen – das Thema Moor und Verteidigung ist nicht neu. Für die Autor*innen des Infopapiers ist es jedoch gerade jetzt dringend, Verteidigung neu zu denken und Wiedervenässung auch zu militärischem Nutzen in die politische Debatte zu bringen.

Die Medien zumindest haben das Thema bereits aufgegriffen, etwa das Online-Magazin Yale Environment 360 mit dem Beitrag How Restored Wetlands Can Protect Europe from Russian Invasion (How Restored Wetlands Can Protect Europe from Russian Invasion - Yale e360) oder die niederländische Radiosendung Vroege Vogels (Vroege Vogels Radio | 1 juni 2025 - Vroege Vogels - BNNVARA).

Hartmans Segge ist zurück!

Es war eine kleine Sensation: die Wiederentdeckung der Segge Carex hartmaniorum, die in Mecklenburg-Vorpommern als ausgestorben galt. Der Fund bestätigt, dass die Artenvielfalt von der Bewirtschaftung wiedervernässter Flächen profitiert.

Hier weiterlesen...

Der Fund war unerwartet: Bei einer Vegetationsaufnahme auf einer Wiesenfläche untersuchten die Studierenden des Master-Studiengangs „Landscape ecology and nature conservation“ an der Universität Greifswald im Rahmen eines Feldpraktikums zu Moorforschung eine 4m² große Fläche genau. Diese gründliche Analyse führte zu der Entdeckung der Hartmans Segge, die beim bloßen Durchstreifen des Gebiets vermutlich übersehen worden wäre. Diese galt seit 1968 in Mecklenburg-Vorpommern als ausgestorben, das Ladebower Moor war der letzte bekannte Standort dieser Art in der Region. Um die Richtigkeit des Fundes zu überprüfen, konsultierten die Studierenden mehrere botanische Experten, die die Identifikation bestätigten.

Die Hartmans Segge, eine ausdauernde Pflanze, erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 cm und besitzt schlanke, grau- bis dunkelgrüne Blätter. Ihre Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni, wobei die männlichen und weiblichen Blüten unterschiedliche Erscheinungsformen aufweisen. Die Art ist an wechselfeuchten bis staunassen Standorten zu finden, die extensiv genutzt werden und bildet lockerrasige Bestände in nährstoffarmen Feuchtwiesen und Mooren. Durch Entwässerung und intensive Nutzung sind viele ihrer Lebensräume stark gefährdet. Für den Bestandserhalt sind idealerweise eine späte Mahd und der Abtransport des Mähgutes notwendig, um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden. Auch die Wiederbelebung von Wiesenbrachen kann der Art zugutekommen, indem die Konkurrenz durch Gehölze und andere Pflanzenarten verringert wird.

Der wiederentdeckte Standort in Ladebower Moor wird mit einer einschürigen Mahd seit einigen Jahren fachgerecht bewirtschaftet, was zeigt, dass ein passendes Wasser- und Bewirtschaftungsregime entscheidend für den Erhalt seltener Pflanzenarten ist. Durch die Verbindung von landwirtschaftlicher Nutzung, Moorschutz und Naturschutz können wertvolle Pflanzengesellschaften erhalten und sogar wiederhergestellt werden.

Die Entdeckung der Hartmans Segge unterstreicht die Wichtigkeit von Forschung und einer nachhaltigen Bewirtschaftung in der Naturschutzpraxis und bietet Hoffnung auf zukünftige Erfolge in der Wiederentdeckung und Erhaltung bedrohter Pflanzenarten.

Registration RRR2025

Für die 4. Konferenz Renewable Resources from Wet and Rewetted Peatlands – RRR2025 vom 23. bis 26. September 2025 in Greifswald ist das vorläufige Programm jetzt online.

Hier weiterlesen...

Freuen Sie sich auf eine spannende Woche mit zwei Key Notes, 82 Vorträgen, 66 Postern, 14 Workshops, sechs Exkursionen sowie inspirierenden und überraschenden Abendveranstaltungen. Während der Konferenz finden auch zahlreiche Workshops statt, um mehr Raum für Austausch, Diskussion, Zusammenarbeit oder auch Training zu schaffen. Melden Sie sich jetzt über unsere Registrierungsplattform an, die bis zum 15. August 2025 geöffnet ist. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, empfehlen wir, sich schnell anzumelden. Auf der RRR2025-Webseite halten wir Sie weiter informiert.

Das Paludikultur-Interview

Was ist es wert? Digital rangehen ans Moor

Mit dem Moormonitor entwickelt der studierte Produktdesigner und Moorfan Milan Bergheim mit Kollegen im Projekt Valpeats ein wirtschaftliches und praktikables Monitoring, vor allem um Ökosystemwerte nasser Flächen zu erfassen und zu quantifizieren. Damit will er dazu beitragen, Moorflächen schneller und großflächiger wiedervernässen und nutzen zu können.

Hier weiterlesen...

Per Drohne über das Moor – das soll bei euch keine schönen Bilder liefern, sondern was genau?
Wir arbeiten daran, mit einem Monitoringsystem nach dem GEST-Ansatz die Vegetation auf Moorflächen zu erfassen und damit schnelle Aussagen über die dort entstehenden Emissionen generieren zu können. Eine Basis also für Überlegungen, wie viel CO2 Emissionen von einer Fläche bei Wiedervernässung vermieden werden könnten und sich in Zertifikaten auf dem freien Kohlenstoffmarkt ausweisen ließen. Die Drohne ist nur ein Bestandteil des Moormonitors, den unser Projektteam Valpeats vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und der Universität Greifswald als Multisensor-Ansatz entwickelt. Dazu gehört auch ein ganzes Sensorennetzwerk, das Daten in Echtzeit auf der Fläche aufnimmt und auf einen Cloudspeicher überträgt. Es erfasst z.B. Wetterdaten, Wasserpegel oder Bodentemperatur.

Welche Vorteile bietet der Moormonitor?
Der Moormonitor ermöglicht die Erfolgskontrolle von Wiedervernässungsmaßnahmen auf großen Flächen in kurzer Zeit. Botaniker und Hydrologen, die vor Ort auf der Fläche kartieren oder Pegel kontrollieren müssten, werden so unterstützt. Wenn bis 2045 jedes Jahr 50 000 ha wiedervernässt werden sollen, dann lässt es sich mit bestehenden Fachkräften nicht bewerkstelligen. Auch zur Biodiversität macht der Moormonitor Angaben. Es erkennt z.B. Arten der Roten Liste und diese Informationen sind ein Co-Benefit für Zertifikate, ähnlich wie Eigenschaften zu Wasserrückhalt oder Brandverhütung.

Warum sollten sich gerade Landwirte für den Moormonitor interessieren?
Das System nimmt nicht nur den Anfangszustand auf, sondern liefert nach der Vernässung kontinuierlich Daten über den Aufwuchs auf der Fläche. In Richtung „Smart farming“ könnte der Landwirt also sehen, wo etwas nicht so gut läuft und seine Maßnahmen anpassen. Er wüsste über die Zusammensetzung seiner Biomasse genau Bescheid und könnte sie bei der Ernte mit genauen Details labeln und zielgerichtet für eine bestimmte Verwertung, ob Futter, Verpackung oder Energie, ernten und verkaufen. Und klar: Er kann den Wert seiner Fläche für Ökowertpapiere oder freiwillige Kohlenstoffzertifikate objektiv und nachvollziehbar dokumentieren und quantifizieren. Durch den Verkauf von Zertifikaten kann der Landwirt zusätzlich Geld für die Wiedervernässung und Umstellung auf Paludikultur erhalten. Der Moormonitor soll durch eine höhere Datendichte als bei bisherigen Standards und einer weniger konservativen Berechnung dazu beitragen, mehr Zertifikate und damit mehr Geld verfügbar zu machen, mehr Landwirte zu interessieren und eine schnellere Umsetzung von großflächiger Wiedervernässung zu erreichen.

 

Wie bist du als Produktdesigner auf den Moormonitor gekommen?
Als Student konnte ich nicht glauben, dass Moore brennen können. Ich hatte mich damals eingelesen und festgestellt, dass trotz der Erkenntnisse für mehr Wiedervernässungen wenig passiert. In meinem Master hatte ich eine Dienstleistungs- und Monitoringlösung konzeptioniert und mich dann mit re:wet als Gründer versucht. Leider musste ich feststellen, dass der Forschungs- und Entwicklungsbedarf noch hoch ist. Genau diesen decken wir jetzt mit dem fünfköpfigen Valpeats-Team ab: Ein Biogeochemiker übernimmt die wissenschaftliche Leitung und befasst sich insbesondere mit der Datensynthese, ein Umweltwissenschaftler mit hydrologischer Modellierung, wir haben einen Experten für künstliche Intelligenz und eine Landschaftsökologin mit botanischer Expertise. Außerdem unterstützen uns momentan fünf wissenschaftliche Hilfskräfte bei Feldarbeit, Drohnenflügen und Datenaufbereitung.

 

Wie stellst du dir eure Arbeit vor in ein paar Jahren vor?
Das beste Szenario: Wir bringen den Moormonitor zur Marktreife, viele Interessierte fragen den Dienst für ihre nass bewirtschafteten Flächen nach und bekommen Geld für die darauf erzeugten Ökosystemleistungen.
Eher als einzelne Landwirte werden Planungsbüros oder Projektentwickler den Moormonitor kaufen, beziehungsweise eine Lizenz für die Software. Wir überlegen ein Start-up zu gründen und das Monitoring als Dienstleistung anzubieten. So könnten wir zu etwas Sinnvollem beitragen.
All diese Arbeit hilft natürlich nicht, wenn sich andere Dinge nicht entwickeln, wenn Vernässungen jahrelang dauern, unzählige Gutachten erforderlich sind und der Markt nicht in Gang kommt. Aber ich bin eher zuversichtlich!

Milan Bergheim koordiniert die nutzerzentrische Entwicklung digitaler Produkte im Projekt Valpeats.
  Projekt Valpeats
  Projekt re:wet

Das Interview führte Nina Körner

Neuigkeiten aus anderen Paludikultur-Projekten

Paludiprodukte in Katalog

Jetzt mitmachen: Der Paludi-Produktkatalog will den ganzen Überblick geben über Produkte, Prototypen und Dienstleistungen rund um nasse Moore. Vielfältig, international – zweisprachig, gedruckt und online und kostenfrei! Eine erste Ausgabe soll bei der RRR2025-Konferenz in Greifswald im September präsentiert werden.

Hier weiterlesen...

Einen Katalog schaffen für einen aktuellen Überblick zu Produkten, Prototypen und Dienstleistungen, die in Verbindung mit der Nutzung nasser oder wiedervernässter Moore stehen, das ist die Idee des Katalogs. Er soll besonders die Vielfalt und Innovationskraft der beteiligten Unternehmen sichtbar machen. Der Paludi-Produktkatalog ist eine gemeinsame Initiative der Partner im PaludiNetz, steht jedoch auch Produkten außerhalb des Netzwerkes offen.
Um ein möglichst großes internationales Publikum anzusprechen, erscheint der Katalog auf Deutsch und Englisch. Er wird unentgeltlich in gedruckter Form verbreitet und ggf. zusätzlich online (plattformabhängig) elektronisch zugänglich gemacht. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Firmen selbst. Eine erste Auflage wird auf der RRR2025-Konferenz im September in Greifswald präsentiert.
Voraussetzung für Einträge ist, dass das beschriebene Produkt, der Prototyp oder die Dienstleistung einen Bezug zur Nutzung nasser oder wiedervernässter Moore hat.  Der Katalog umfasst jedoch keine Bewirtschaftungs- oder Biomasseverarbeitungstechniken. Für diesen Bereich plant das Projekt PaludiZentrale in naher Zukunft die Plattform “PaludiScout.de“.
Wenn Sie ein Produkt im Katalog platzieren möchten, können Sie das Anmeldeformular auf Deutsch oder Englisch nutzen oder das Katalogteam per E-Mail an produktkatalog@greifswaldmoor.de kontaktieren. Das Team bietet auch Hilfe bei der Übersetzung von Einträgen an.

Handreichungen zu Paludikultur

Damit Wiedervernässung und Restauration nicht versumpfen in langwieriger Planung, Genehmigung oder der Umsetzungsphase, gibt es ganz aktuell zwei neue Handreichungen für Niedersachsen und Schleswig-Holstein unter Mitwirkung des Greifswald Moor Centrum.

Hier weiterlesen...

Wasserrecht, Naturschutzbestimmungen, Altlasten, Besitzverhältnisse und mehr sind zu berücksichtigen, wenn es um Projekte zu Moorschutz geht. Damit es von der Idee bis zur Umsetzung gut laufen kann, gibt es nach der für Mecklenburg-Vorpommern nun für zwei weitere Bundesländer Handreichungen:

Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) bietet die Arbeitshilfe für Planung, Finanzierung und Genehmigung einen Überblick über wesentlichen Schritte bei Planung, Finanzierung und Genehmigung von Moorschutzprojekten und den damit verbundenen Maßnahmen. Mit über 545.000 Hektar kohlenstoffreicher Böden ist Niedersachsen das moorreichste Bundesland Deutschlands, doch der Großteil ist für land- und forstwirtschaftliche Zwecke oder den Torfabbau entwässert. Viel zu tun also. Besonders hilfreich sind daher enthaltene Hinweise, wie Vorhaben beschleunigt und vereinfacht werden können, sowie eine Übersicht zu Förderprogrammen und Ansprechpartnern im Bundesland.

Sind Flächen verfügbar, liegen Daten zum Gebiet vor, gibt es naturschutzrechtliche Auflagen, wie steht es mit Verschmutzung etwa aus dem 2. Weltkrieg? Fragen wie diese stellt das Pendant für das nördlichste Bundesland, die Handreichung zur Planung und Genehmigung von Moorschutzvorhaben in Schleswig-Holstein, erschienen in der Schriftenreihe des Greifswald Moor Centrum. Auf 129.800 ha gibt es hier Moore, der Großteil davon ist derzeit mit negativen Folgen für Biodiversität, Klima und Wasserhaushalt trockengelegt.

Beide Veröffentlichungen richten sich an Behörden, Kommunen, Stiftungen, Vereinen, landwirtschaftliche Betriebe und Privatpersonen.

Die Arbeitshilfe für Niedersachsen wurde in einer Kooperation der Projekte MoorNet und MoKKa von Michael Succow Stiftung und DUENE e.V. (beide Partner im Greifswald Moor Centrum), Ecologic Institut und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erarbeitet. Die Handreichung für Schleswig-Holstein entstand im Projekt MoKKa der GMC-Partner Succow Stiftung und Universität Greifswald, gemeinsam mit dem Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN).

ProMoFa

Das Projekt „Produkte aus Moorfasern (ProMoFa)“ verbindet Klimaschutz durch Moorbodenschutz und landwirtschaftlicher Wertschöpfung ziemlich gut, bilanzierten die Beteiligten des Donaumoos-Zweckverbands nach eineinhalb Jahren zufrieden. Bisher entstanden sind sind Papier, Postkarten etc. mit Biomasseanteilen von Paludikultur-Flächen.

Hier weiterlesen...

Das vom bayerischen Landwirtschaftsministerium geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Produkte aus Moorfasern“ unter der Regie des Donaumoos-Zweckverbands untersuchte, wie eine industriell tragfähige Verarbeitungskette für Biomasse von wiedervernässten Moorböden funktionieren kann. Es produzierte größere Mengen an Papier und Kartonage unterschiedlicher Grammatur und mit unterschiedlichen Anteilen von Rohrglanzgras, die zu Briefumschlägen, Postkarten, Pflanzenkartons, Bierdeckeln und Wellpappe weiterverarbeitet wurden. Zum Projektabschluss Mitte Juni 2025 bilanzierte Leiter Raphael Burkhardtsmayer vom Donaumoos-Zweckverband: „Die hergestellten Muster und Produkte haben überregional Beachtung gefunden und ebnen den Weg für eine baldige Integration der Moorfasern in die Herstellungsprozesse.“Auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung war Bestandteil des Projekts und zeigt, dass die Kombination mit CO2-Zertifikaten für die Beteiligten interessant war und für konkrete Geschäftsmodelle letztlich notwendig wäre.
Mit der Vorbildfunktion des Projekts ist jetzt geschickte Weiterentwicklung gefragt, so sieht es das ProMoFa-Team und setzt dabei auf die verarbeitenden Industrie, die kommunalen Verbindungen des Donaumoos Zweckverbandes, die lokale Landwirtschaft und bundesweit weitere Netzwerkpartner. Auch der Freistaat Bayern steht hinter den Bemühungen. Er förderte das Projekt mit 700.000 Euro und stellt ein weiteres staatliches Engagement in diesem Bereich in Aussicht.

Detaillierte Information bietet die ProMoFa-Pressemitteilung.

Autor: Stefan Janda, Projektträger Donaumoos-Zweckverband

Veranstaltungen zu Mooren und Paludikultur

Alle aktuellen Veranstaltungen sind in unserem Online-Kalender zusammengestellt.

Veröffentlichungen/Literaturhinweise zu Paludikultur

Hoffmann, J., Krabbe, K. & Lechtape, C. (2025) Handreichung zur Planung und Genehmigung von Moorschutzvorhaben in Schleswig-Holstein. Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe 01/2025 (Selbstverlag, ISSN 2627‐910X), 27 S.

Krabbe, K., Heidberg, L., Stein, U., Dengler, F., Hirschelmann, S., Weituschat, M., Hoffmann, J. & Hünnebeck-Wells, A. (2025) Arbeitshilfe zur Planung und Genehmigung von Moorschutzvorhaben in Niedersachsen. Bundesamt für Naturschutz, Bonn (self-publishing, DOI: 10.19217/brs253, URN: urn:nbn:de:hbz:b219-19501), 28 p. (in German)

Greifswald Moor Centrum & aeco (2025) Moore als natürliche Verteidigung: Ein innovativer  Ansatz für Sicherheit in Europa und weltweit. Infopapier.

Uhl, T., Koppensteiner, W., Krabbe, K., Schäffer, S., Lemke, N. & Hirschelmann, S. (2024) Moore in der Raumordnung - Bedeutung des Instruments Raumordnung für den Moorbodenschutz am Beispiel Mecklenburg-Vorpommern. Greifswald Moor Centrum-Schriftenreihe 04/2024 (Selbstverlag, ISSN 2627‐910X), 2. geänderte Fassung, 54 S.