PaludiZentrale - Zentrale Koordination der Modell- und Demonstrationsvorhaben zum Moorbodenschutz inklusive der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus Paludikultur

PaludiZentrale

PaludiZentrale koordiniert als übergeordnetes Vorhaben vier Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuDs) zum Moorbodenschutz und zur Verwertung der Biomasse von wiedervernässten Flächen, die ab Oktober 2023 gestartet sind. Gemeinsam geleitet von Thünen Institut Braunschweig und Universität Greifswald sorgt es für die einheitliche wissenschaftliche Datenerfassung und Vernetzung, wertet Ergebnisse übergreifend aus und kümmert sich ergänzend um den Wissenstransfer. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt das zehnjährige Vorhaben mit Mitteln aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF), Projektträger ist die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Die Forschenden werden die neuen MuDs WetNetBB (Brandenburg), LivingLab Teufelsmoor, MOOSland und RoNNi (Niedersachsen) dabei begleiten, auf Hoch- und Niedermoorflächen den Wasserstand mindestens oberflächennah anzuheben, Paludikulturen anzubauen und die Verwertung der Moorbiomasse ein großes Stück in Richtung Praxis voranzubringen. Neben der Minderung klimaschädlicher Emissionen durch die Wiedervernässung lassen sich so klimafreundliche, sogar klimapositive und lokal nachwachsende Rohstoffe für eine zirkuläre Wirtschaft als Ersatz für bisher genutzte erdölbasierte Materialien gewinnen. Noch gibt es fast keinen Markt für die Biomasse aus nassen Mooren. Ohne eine wirtschaftliche Perspektive jedoch wird eine großflächige Wiedervernässung von Moorböden nicht umsetzbar sein oder Akzeptanz der Landeigentümer und -nutzer*innen sowie der Gesellschaft finden. Deswegen widmen sich die vier MuDs und die übergreifende fachliche Koordination der Paludizentrale dem Aufbau von Wertschöpfungsketten vom Anbau bis zur Verwertung über eine Laufzeit von zehn Jahren. Sie zielen dabei auf die Industriezweigen Baustoffe, Papier und Faserstoffe, Gartenbausubstrate sowie in der Energieerzeugung.

PaludiZentrale sorgt für Austausch und Beratung zur Entwicklung entsprechender Produkte, Rohstoffeigenschaften, Anforderungen und möglichen Hürden nicht nur zwischen den MuDs, sondern auch mit Industrievertreter*innen, Landwirten und weiteren. Es stellt zudem sicher, dass die Wissenschaftler*innen Daten nach einheitlicher und vergleichbarer Methodik erfassen und übergreifend auswerten können. Dies bezieht sich auf Anbau und Verwertung, auf betriebswirtschaftliche und sozioökonomische Analyse. Ebenso betrifft es das Monitoring der langfristigen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen, z.B. wie sich Treibhausgasaustausch, Böden, Hydrologie, Wasserqualität und Biodiversität auf den wiedervernässten Flächen entwickeln. Die Forschenden leiten daraus Empfehlungen ab, unter welchen Rahmenbedingungen Paludikulturen und deren Verwertung in regionalen Wertschöpfungsketten wirtschaftlich lohnend sein können. Darauf folgt der Wissenstransfer in Politik, Praxis und Gesellschaft, der gemeinsam durch die Projektpartner Michael Succow Stiftung und Universität Greifswald, beide Partner im Greifswald Moor Centrum, umgesetzt wird. PaludiZentrale strebt über das sogenannte „PaludiNetz“ auch die Vernetzung der MuD-Vorhaben mit vier bereits laufenden Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz an, die das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) über die Z-U-G gGmbH als Projektträger finanziert und die ebenfalls über 10 Jahre laufen.

Weiterführende Informationen

  • PaludiZentrale auf der Website der AG Landschaftsökonomie (Universität Greifswald): Infos und Ansprechpartner:innen zu den Arbeitspaketen (AP) 6-9 der AG Landschaftsökonomie