Torfmooskultivierung
Torfmooskultivierung auf Torfböden ist Paludikultur auf Hochmoorstandorten. Paludikultur („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“) ist die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore.
Was ist Torfmooskultivierung?
Torfmooskultivierung ist der Anbau von Torfmoosen (Sphagnum) zur Produktion und Ernte von Torfmoos-Biomasse. Dabei wird Torfmoos als neue landwirtschaftliche Kulturpflanze etabliert, um einen nachwachsenden Rohstoff zur Herstellung von hochwertigen Kultursubstraten für den Gartenbau und weiteren Anwendungen zu erzeugen.
Potentielle Kulturflächen für den Anbau von Torfmoosen auf Torfböden sind degradierte Moorstandorte, wie z.B. abgetorfte oder als Grünland genutzte Hochmoore. Für die Torfmooskultivierung auf Schwimmmatten sind Wasserflächen überstauter degradierter Hochmoorflächen sowie Tagebauseen (z.B. nach Braunkohleabbau) möglich.
Torfmooskultivierung bietet viele Vorteile:
- Klima: Torferhalt und Minderung der CO2-Freisetzung durch Wiedervernässung entwässerter Moore
- Umwelt: Minderung des Nährstoffaustrags in Grund- und Oberflächenwasser (bei landwirtschaftlicher Nutzung), Reinitiierung von Wasserreinigung und Wasserrückhalt in Mooren, Kühlung der Landschaft durch erhöhte Verdunstung
- Natur: Lebensraum für seltene und gefährdete Arten von Torfmoosmooren
- Landschaft: Erhalt von Offenlandschaften
- Ökonomie: Nachwachsende Alternativen zu fossilen Rohstoffen, Arbeitsplätze und Einkommensalternativen im ländlichen Raum, regionale Wertschöpfung, Erhalt landwirtschaftlicher Nutzflächen
Hintergrundinformationen
Info-Tafeln Torfmooskultivierung
Infotafel Lehrpfad Paludikultur Doppel
Ausgezeichneter Ort
Die Forschung zur Torfmooskultivierung an der Universität Greifswald gehört zu den 100 Preisträgern des bundesweiten Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2014. Der Wettbewerb hatte das Motto „Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht“.
Die Forschung wird in Kooperation mit dem Torfwerk Moorkultur Ramsloh Werner Koch GmbH & Co. KG und weiteren Partnern durchgeführt. Am 20. März 2015 fand die Auszeichnung auf der Versuchsfläche in Hankhausen (nördlich von Oldenburg, Niedersachsen) statt.