Aktuelles
2025
MoorPower
Solar auf Moor machbar?

17/03/2025 Solar auf Moor machbar?
Die Konkurrenz um Flächen in Deutschland ist groß, doch evtl. lassen sich Nutzungen wie Photovoltaik und Wiedervernässung von Moorflächen verbinden? Das neu gestartete Projekt MoorPower nimmt die generelle Machbarkeit von Solaranlagen auf Moorböden bei gleichzeitiger Wiedervernässung unter die Lupe. Es untersucht auch, ob dieses Konzept Wiedervernässung für Landwirtschaftsbetriebe attraktiver macht.
Seit Anfang 2023 fördert die Bundesregierung die Errichtung von Solaranlagen auf ehemals für die Landwirtschaft trockengelegten Moorflächen, wenn diese dabei dauerhaft wiedervernässt werden. Das Konzept ist neu. In Deutschland ist bisher nur eine PV-Anlage auf wiedervernässtem Moor bekannt, im Ausland keine. So besteht erheblicher Erprobungs- und Forschungsbedarf, um Möglichkeiten und die Auswirkungen beurteilen zu können.
"Wichtig ist, für die Doppelnutzung aus Kohlenstoffspeicherung im Torf und Produktion erneuerbarer Energie per Photovoltaik nur entwässerte und stark degradierte Moorflächen zu erschließen, also die derzeit landwirtschaftlich genutzten Moorböden. Es muss verhindert werden, dass Moorböden für die Installation von Photovoltaikanlagen genutzt werden, ohne dass diese auch wiedervernässt werden; denn dann würden die Treibhausgasemissionen aus den Moorböden kontinuierlich weitergehen“, sagte Prof. Dr. Jürgen Kreyling von der Universität Greifswald. „Naturschutzfachlich wertvolle Moore und Moorböden innerhalb gesetzlicher Schutzgebiete sind hingegen ausgenommen.“
Und so sieht die Forschung konkret aus: Auf einer Experimentalfläche in Mecklenburg-Vorpommern bauen die Wissenschaftler*innen auf insgesamt sechs Hektar Anlagen-Designs auf einem noch landwirtschaftlich genutzten Niedermoor mit unterschiedlichen Aufständerungshöhen, Solarmodultypen und Fundamenten. Jede PV-Anlagenvariante kombinieren sie dann mit drei unterschiedlichen Wasserständen und betrachten deren ökologische Auswirkungen. Auf einer Materialtestfläche in Baden-Württemberg testet das Projektteam unterschiedliche Materialien, Beschichtungen und Methoden für die Fundamente der besonderen PV-Anlagen. Da Schatten durch die Solarmodule Auswirkungen auf das Wachstum moortypischer Pflanzen haben kann untersuchen sie dieses zudem in Topfversuchen. Auf ca. 200 Hektar wiedervernässtem Moor mit Photovoltaik in Niedersachsen analysieren die Wissenschaftler*innen des Thünen Instituts die Auswirkung von Moor-PV im Praxismaßstab auf die Treibhausgasbilanz.
Am Projekt beteiligt sind Forschende von Universitäten Greifswald und Hohenheim zusammen mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE.
RRR2025-Konferenz
Beiträge jetzt einreichen

12/02/2025 Beiträge für die RRR2025-Konferenz vom 23. bis 26. September in Greifswald können nach einer Fristverlängerung jetzt bis 14. März eingereicht werden. Interessierte können Vorträge, Poster und Workshops zu den Schwerpunktthemen der Konferenz auf dieser Plattform anmelden. Auf dem Programm stehen außerdem Exkursionen, Begleitveranstaltungen und eine Paludikultur-Ausstellung.
Die 4. RRR-Konferenz zu nachwachsenden Rohstoffen aus nassen und wiedervernässten Mooren bietet eine Plattform, um Fragen zu Wiedervernässung und Paludikultur zu diskutieren und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern. Ziel der Veranstaltung ist es, durch die Zusammenführung verschiedener Akteure den Wissensaustausch zu fördern, Netzwerke zu bilden und praktische, zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln und zu stärken. Hauptredner sind Dr. Christian Fritz von der RU Nijmegen (NL) und Dr. Kate Flood von der NUI Galway (IRL). Weitere Informationen unter rrr2025.com.
Zum Tag der Feuchtgebiete:
Neue europäische Karte der Feuchtgebiete!
02/02/2025 Rechtzeitig zum Welttag der Feuchtgebiete zeigt eine neue Europäische Karte der Feuchtgebiete die Moore, Auen und Küstenfeuchtgebiete des Kontinents umfassender als je zuvor in einer Karte. Aus rund 200 Datenquellen zusammengestellt informiert Politiker, Landnutzer und alle, die sich für Feuchtgebiete interessieren, nicht nur über deren Verbreitung und die Arten von Feuchtgebieten, sondern auch z. B. über potenziell hochwassergefährdete Regionen. Die Karte ist für Analysen unterschiedlichster Nutzer frei verfügbar und ergänzbar. Veröffentlicht in einer Zusammenarbeit des Greifswald Moor Centrum mit den EU Projekten “ALFAwetlands”, “WET HORIZONS” und “Building a European Peatlands Alliance”, steht sie als länderspezifischer, oft hochaufgelöster Polygondatensatz in einer ArcGIS-Geodatenbank und als länderspezifischer Rasterdatensatz in einer Geo-TIFF-Sammlung (Rastergröße: 1 Bogensekunde, d.h. 1/60 eines Grades) zur Verfügung.
Hintergrund: Der weltweite Tag der Feuchtgebiete (World Wetlands Day, WWD) macht seit 1997 jährlich am 2. Februar auf die Bedeutung der Feuchtgebiete, u.a. der Moore, aufmerksam. Am 2. Februar wurde 1971 die Ramsar-Konvention, das internationale Abkommen zum Schutz von Feuchtgebieten, verabschiedet. Seit 2021 ist er ein von den Vereinten Nationen anerkannter Internationaler Tag. Durch Verschmutzung, Entwässerung und Landwirtschaft, Brände sowie Überfischung sind Feuchtgebiete, zu denen auch Moore zählen, weltweit bedroht oder bereits zerstört. Dabei sind sie Garanten für Artenvielfalt und Klimaschutz. Sie bieten den Menschen unter anderem Schutz vor Dürre und Überschwemmungen, reinigen Wasser und regulieren das Mikroklima. In Deutschland sind 95 % der früheren Moore entwässert und heute nicht mehr als solche zu erkennen.
Paludi-grüne Woche
Tipps für Messebesucher

16/01/2025 Paludikultur ist ein Thema auf der Internationalen Grünen Woche vom 17.-26. Januar in Berlin. Wo und wann – dazu haben wir hier einige Tipps zusammengestellt: Paludiprodukte und Bohrkerne aus dem Moor, Torfe und Torfersatzstoffe sind die ganze Woche am Stand der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) in Halle 27 (Stand 215) zu sehen. Präsentiert werden diese aus dem Projekt PaludiZentrale und das PaludiNetz, zu dem sich zehn Paludikulturprojekte zusammengeschlossen haben. Für Antworten auf Paludikulturfragen stehen Mitarbeitende von Greifswald Moor Centrum, der FNR und des Thünen-Institut am Stand bereit.
Am Eröffnungstag dem 17. Januar gibt es einem Panel-Talk zum Thema Moorschutz durch Moornutzung von 13:30-14:00 Uhr am Stand von Kaufland in Halle 3.2 (Stand 211). Infos dazu kommen aus dem Projekt PaludiAllianz von Umweltstiftung Michael Otto, Uni Greifswald und Succow Stiftung.
Einen Tag darauf, am 18. Januar, erhält das neue Paludikulturprojekt MOOReturn auf der Bühne in Halle 23a ganz offiziell den Förderbescheid durch Claudia Müller, parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministerium für Ernährung und Verbraucherschutz. Dort erfahren Besucher, wie das Projekt mit Beteiligung von Universität Greifswald und Succow Stiftung, beide Partner im Greifswald Moor Centrum, Paludikultur in Mecklenburg-Vorpommern voranbringen möchte.
Am 22. Januar um 11:30 Uhr veranstaltet das Projekt WetNetBB eine Podiumsdiskussion zum Thema „Moore mit Zukunft“ ebenfalls auf der Bühne in Halle 23a mit Fokus auf der Paludikultur im Bundesland Brandenburg.
Hintergrund: Die Internationale Grüne Woche ist die weltweit größte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, die jährlich in Berlin stattfindet. Sie bietet eine Plattform für Fachleute aus der Landwirtschaft, der Ernährungsindustrie und der Umweltwirtschaft, um sich über Innovationen, nachhaltige Lösungen und Trends auszutauschen. Besucher können sich über die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Umwelttechnologie informieren und spannende Einblicke in die Zukunft der Branche gewinnen.
Neues Projekt: MOOReturn
Jährlich 3.400t CO₂ einsparen
10/01/2025 Auf einer Gesamtfläche von über 200 Hektar verbindet das Projekt MOOReturn ab Januar 2025 die großflächige Wiedervernässung von Moorflächen mit Anbau, stofflicher wie energetischer Verwertung und Vermarktung von Paludikultur-Rohstoffen. Mit veranschlagten CO2-Einsparungen von 3.400 Tonnen jährlich, leistet „MOOReturn“ damit einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen der Nationalen Moorschutzstrategie sowie der Bund-Länder Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz.
Entlang der Oberen Peene im Umkreis der Stadt Malchin (Mecklenburgische Seenplatte) geht es um Moor-Revitalisierung, Wasserstandsoptimierung und Biomasse-Ernte auf verschiedenen Moorflächen. Weiteres Ziel ist die Demonstration eines wirtschaftlichen und rückstandsfreien Aufbereitungsverfahrens zur Verwertung von Moorbiomasse im Industriemaßstab in der Region. Hierbei sollen neue Möglichkeiten für die Auffaserung und stoffliche Verwertung als Papier- oder Verpackungsmaterial, Faserplatten und Baustoffe sowie für chemische Grundstoffe erprobt werden. Die degressive thermische Nutzung unterstützt die Entwicklung der progressiven stofflichen Nutzung am Anfang und ermöglicht einen erhöhten Eigenanteil der beteiligten Unternehmen. Reststoffe sollen als Nebenprodukte vermarktet werden (z. B. Düngegranulatherstellung). Die Planung und Umsetzung der Wasserstandsanhebungen sowie der Verwertungswege wird begleitet von wissenschaftlichen Untersuchungen sowie Maßnahmen für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt „MOOReturn“ in Mecklenburg-Vorpommern mit 4,3 Millionen Euro bis 2027. Vorgesehen ist eine Gesamtlaufzeit von 10 Jahren, das Projekt ist damit eins der Modell- und Demonstrationsvorhaben für Paludikultur im bundesweiten PaludiNetz. Unter der Leitung des Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) sind insgesamt neun Partner aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft involviert. Die Universitäten Greifswald und Rostock begleiten in MOOReturn mit Treibhausgas-Messungen und erfassen Flora und Fauna wissenschaftlich. Die Universität Bonn untersucht die stoffliche Verwertung. Die Universität Greifwald unterstützt außerdem die Stadt Malchin bei der Flächenauswahl und -analyse und erstellt Konzepte für die angepasste Nutzung der Flächen. Die Michael Succow Stiftung und der Verein Wasserwerk der Zukunft e.V. gestalten die Kommunikationsprozesse in der Region, bereiten die Ergebnisse für die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger auf und machen Angebote für regionale und überregionale Bildung und Wissenstransfer. Weiter beteiligt sind die Firma Werner GmbH und die Firma Agrotherm. Die regionale Landwirtschaft unterstützt das Vorhaben.