Aktuelles
2024
Paludikultur und Biodiversität
Alles Wichtige in kurz im neuen Infopapier
26/09/24 Im Vergleich zu Landwirtschaft auf entwässertem Moor fördert Paludikultur die Biodiversität, das fasst das neue Informationspapier von Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Peatland Science Center und Greifswald Moor Centrum zusammen. Klar ist: Moortypische und moorspezifische Arten haben keinen Lebensraum auf entwässerten Moorböden. Welchen Raum sie auf bewirtschafteten wiedervernässten Fläche haben, zeigen inzwischen Untersuchungen in mehreren Gebieten. So hat sich zum Beispiel auf einer 10 Hektar großen Anbaufläche von Rohrkolben in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl der Vogelarten der Roten Liste innerhalb von vier Jahren verdoppelt. Auf einer Torfmooskultivierungsfläche von 17 Hektar in Niedersachsen gleicht die Zahl der moortypischen Libellenarten nach ca. zehnjähriger Beobachtung fast der in naturnahen Mooren der Gegend. Nach Wiedervernässung finden sich nässeliebende und seltene Arten, wo zuvor frischeanzeigende und weit verbreitete Arten vorhanden waren. Bei Bewirtschaftung wirken sich Intensität, Mahd und Erntezeitpunkt unterschiedlich auf diese aus. Das Mähen von Flächen schafft durch geringere Streu, mehr Lichteinfall und Aushagerung eine artenreichere Vegetation. Im Winter fehlen damit aber Wirtspflanzen und Winterrefugien für manche Tierarten. Das Informationspapier geht auf negative wie positive Aspekte ein, sowie auf mögliche Konflikte mit dem Naturschutz und begleitende Maßnahmen, die Biodiversität auf Paludikulturflächen fördern können.
Tag der deutschen Einheit – nicht ohne Moor
GMC mit Theater und Expertentalk in Schwerin
26/09/24 Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr Gastgeber der mehrtägigen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit. Gelegenheit, die Moore und Forschung des Landes zu präsentieren mit Blick in die Vergangenheit und Perspektiven für die Zukunft - verpackt in einem abwechslungsreichen Programm. Unterhaltsam, öffentlich und kostenfrei am Donnerstag, 3. Oktober, von 15:15-16:45 Uhr auf dem Zukunftsforum im Innenhof des Schlosses Schwerin:
15:15 Uhr „Moor muss nass, oder was“ – Ein Theaterstück der 9. Klasse der Martinschule Greifswald: Dem Moorforscher Prof. Dr. Hans Joosten aus Greifswald gelingt es mit Hilfe Mephistos in die DDR-Vergangenheit ins Jahr 1958 zu reisen. Dort sind gerade tausende Jugendliche damit beschäftigt die Friedländer Große Wiese, ein riesiges Moorgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, trockenzulegen. Warum tun sie das, wird es dem Professor gelingen, die Jugendlichen davon zu überzeugen, ihre Arbeit einzustellen, und welche Pläne verfolgt Mephisto eigentlich?
15:45 Uhr Zurück in der Gegenwart treffen die Schüler den Moorprof ganz real. Sie stellen ihm Fragen: Warum wäre Joosten lieber in der Vergangenheit geblieben und warum wurde aus der damaligen Begeisterung das Desaster von heute?
16:00 Uhr Welches Potenzial bietet Paludikultur für Landwirtschaft und Wirtschaft? Was muss politisch für mehr Paludikultur passieren und wie kann die Forschung dazu beitragen? Darüber diskutieren Dr. Franziska Tanneberger (GMC-Leitung und Trägerin des Deutschen Umweltpreises), Dr. Till Backhaus (Minister für Umwelt und Landwirtschaft MV), Tobias Gruber (Bereichsleiter Nachhaltigkeit, OTTO) und Landwirt Rembert Wellen. Die Moderation hat Jan Meßerschmidt, Leiter der Hochschulkommunikation der Universität Greifswald.
GMC auf PSC Freising
Unsere Beiträge in der Übersicht
10/09/2024 Vom 18.-21. September 2024 lädt das Peatland Science Centre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zur International Peatland Science Conference (iPSC) ein. Zahlreiche GMC Personen beteiligen sich mit Vorträgen und Postern. Hier sind sie in einer Übersicht zusammengestellt:
Donnerstag 19. September
14:45 Mehr als ein Papiertiger: Paludikultur-Pilotprojekte in der Papierherstellung – Clemens Kleinspehn
14.45 Microbial community development during and after rewetting a coastal peatland - Sara E. Anthony
15:00 Paludiculture can support biodiversity conservation in rewetted fen peatlands – Hanna R. Martens
15:30 Sphagnum paludiculture sites as surrogate habitats for bog species of many species groups – results of long-term investigation in Northwest Germany – Dr. Greta Gaudig
Freitag 20. September
8:30 Opening with environmental Art “MoorReaktor” - MONAS collective in cooperation with GMC
13:20 Keynote People make Peatlands – practical projects and political processes towards peatland rewetting - Prof. Dr. Gerald Jurasinski:
15:30 Water Management for Spaghnum and Typha Paludiculture – Matthias Krebs
16:00 Bright spots in peatland conservation and restoration Renske Vroom
16:00 Putting Paludicultur into practice – six years of large scale Typha cultivation in Northeast Germany – Josephine Neubert
16:15 Peat formation potential of Typha spp. On a Paludiculture pilot site – Meline Brendel
16:30 PEATMAP: Prototyp model for the study of peatland and swob distribution, ecology and carbon dynamics in the Iberian Peninsula lanscaoe mosaic - Miguel Geraldes
16:30 Paludiculture and biomass quality of cattail on a 10 ha Paludiculture Pilot site in Northeast Germany – Nora Köhn
Dr. Franziska Tanneberger, GMC-Co-Leiterin und Trägerin des Deutschen Umweltpreises 2024, ist Mitglied des Scientific Committee. Die Konferenz findet auf dem Campus Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Freising statt. Weitere Informationen im (Link: ausführlichen Programmheft.
Yeah! Deutscher Umweltpreis
für GMC-Leiterin – wir gratulieren!
29/08/2024 Wir gratulieren! Dr. Franziska Tanneberger erhält den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2024. Die Co-Leiterin des Greifswald Moor Centrum (GMC) wird damit als eine der weltweit einflussreichsten Forschenden zu Mooren und deren Rolle für Klima und Biodiversität gewürdigt. Sie gilt als treibende Kraft bei der Revitalisierung von Mooren und als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Die Auszeichnung teilt sie sich mit Diplom-Ingenieur Thomas Speidel aus Nürtingen bei Stuttgart.
Eine der höchstdotierten Umwelt-Preise Europas geht so in kurzer Zeit bereits zum dritten Mal an eine*n Vertreter*in der Greifswalder Moorforschung. 2021 war „Moorpapst“ Prof. Hans Joosten einer der beiden Preisträger*innen der jährlich vergebenen und mit insgesamt 500.000 Euro versehenen Auszeichnung. 2015 wurde Prof. Michael Succow mit dem Ehrenpreis als Ausnahmepersönlichkeit im Naturschutz geehrt. Am 27.Oktober überreicht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den diesjährigen Deutschen Umweltpreis in Mainz.
„Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.“ begründet DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Die studierte Landschaftsökologin hat zum Seggenrohrsänger promoviert und ihre Habilitation zum Thema „Biodiversity and ecosystem services of near-natural and rewetted fens in Central and Eastern Europe – between wilderness and paludiculture“ verfasst. Heute lehrt und forscht sie an der Universität Greifswald. Seit 2015 leitet Dr. Franziska Tanneberger gemeinsam mit Dr. Greta Gaudig das Greifswald Moor Centrum, eine Kooperation von Universität, Michael Succow Stiftung und Duene e.V.. Sie ist Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung.
Biogene Polymere, Biokohle, Torfmoosernte
Neuer Paludikultur-Newsletter
25/07/2024 Biogene Polymere und Biokohle – beides kann mit Paludikultur zu tun haben und ist Thema in der aktuellen Ausgabe unseres Newsletters. Natürliche Fasern aus Paludikultur sind in Hinblick auf Nachhaltigkeit als biogene Polymere geeignet, etwa für Spritzguss oder den 3-D-Druck, verrät der Blick in den Abschlussbericht von MOORuse. In England wird untersucht, ob Biokohle auf Paludikulturflächen die Kohlenstoffspeicherung der Flächen erhöht. Wir stellen die interaktive Onlineversion der Global Peatland Map vor und ein Rechtsgutachten zu Wiedervernässung in Deutschland und ihre Hindernisse. Und besonders interessant für Landnutzende: die Infos zur aktuellen Förderung von Maschinen und Gerät für Paludikultur!
Wir wünschen eine gute Lektüre und nehmen gerne Feedback zum Newsletter entgegen, per E-Mail an communication@greifswaldmoor.de.